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Resuemee einer Realschuelerin

In diesem Sommer 1994 machen einige Schüler der ersten Realschulklasse dieses Gymnasiums ihr Abitur. Dazu eine persönliche Stellungnahme.
Der Realschulabschluß bedeutete für die meisten den Eintritt in die Arbeitswelt. Nur einige wenige konnten sich dazu durchringen, weitere drei Jahre eine Schule zu besuchen.
Unsere Realschulklasse bestand aus nur neun Schülern: Stephan, Hakan, Mark-André, Björn, Saskia, Monika, Lale, Christine und ich. Das erleichterte vieles. Zum einen ermöglichte es einen guten Zusammenhalt der Klasse, zum anderen konnte sich so unsere Klassenlehrerin, Frau Averesch, um jeden Schüler kümmern, ihm Hilfestellung geben und sich mit ihm auseinandersetzen. Dafür möchte ich mich bei ihr bedanken. In diesem ersten Jahr sollte das Ziel erreicht werden, den allgemeinen Wissensstand der anderen 11. Klassen zu erreichen.
Das bedeutete, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern, viel aufzuholen. Ein Beispiel dafür, daß dies auch durchgesetzt wurde, war, daß fast jede Verfügungsstunde als "Nachhilfestunde" genutzt wurde und daß wir, statt eines Praktikums oder einer Klassenfahrt, Unterricht hatten. Auch in den Sprachen waren einige Defizite wettzumachen. Hier erinnere ich mich noch besonders an den Französischunterricht bei Herrn Kramer, dem zu folgen manche von uns Schwierigkeiten hatten. Es war ein schönes, aber anstrengendes Jahr, in dem das gesteckte Ziel in den meisten Fächern erreicht wurde. In der Kursstufe begann dann eine Neu-Orientierung. Statt eines Klassenlehrers waren nun die Tutoren unsere Ansprechpartner, und die Klassengemeinschaft ging teilweise verloren. Sicherlich war dies auch mit ein Grund dafür, daß in dieser Zeit sieben der Realschüler wiederholten bzw. abgingen. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß der Schulbesuch für fast alle sinnvoll war, ob er nun mit oder ohne Abschluß beendet wurde. Schon die Möglichkeit für Realschüler, ihre Schulzeit zu verlängern und weiter lernen zu können, die tatsächlich nur an wenigen Gymnasien in Form einer Realschulklasse gegeben ist, halte ich für fortschrittlich und hilfreich. Der Besuch dieser Schule bot uns in der Kursstufe eine andere Form des Lernens an, die sich besonders durch die Möglichkeit des individuellen Wählens und der dadurch gegebenen Freiheiten von dem der Realschule unterscheidet. Ich persönlich bin froh, daß ich mich für diesen Weg entschieden habe.
Anke Kuchenbecker
 

© 2003 by Martin Stenzig